- Mende
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Mẹnde,Volk in Westafrika, im östlichen und zentralen Sierra Leone (1,2 Mio. Mende) und in Nordwestliberia (17 000 Mende). Die Mende sind in 70 Häuptlingstümer gegliedert. Ihre Kegeldachhäuser bilden weitläufige Siedlungen. Sie betreiben Feldbau (Reis, Maniok) und Fischerei. Etwa 40 % der Mende hängen der traditionellen (animistischen) Religion an, weitere 40 % dem (sunnitischen) Islam; die übrigen sind Christen. Die Schnitzkunst der Mende steht weitgehend im Dienst des hoch entwickelten Geheimbundwesens. Die bei der Initiation der Mädchen getragenen »Sowei«-Helmmasken des Bundu-Geheimbundes sind schwarz gefärbte Stülpmasken mit fein geschnittenem Gesicht und kunstvoller Frisur, die manchmal von einem mit Kaurischnecken geschmückten Band gehalten wird und in der oft angeschnitzte Antilopenhörner (als Zeichen der Kraft) stecken. Die Würdenträger des Poro-Bundes tragen ähnliche Masken, in gröberem Stil und klobiger wirkend.Die Sprache der Mende, das Mende, gehört zu den Mandesprachen; sie besitzt eine ausgeprägte Anlautpermutation (nach festen Regeln auftretende Veränderung bestimmter Konsonanten im Wortanlaut) zur Markierung von Possessivkonstruktionen und zur Unterscheidung transitiver und intransitiver Formen beim Verb. Das Mende hat eine eigene Silbenschrift.G. Innes: A practical introduction to Mende (London 21971);Mende[mãd], Stadt in Frankreich, Verwaltungssitz des Départements Lozère, am linken Ufer des Lot, 731 m über dem Meeresspiegel, 11 300 Einwohner; katholischer Bischofssitz, Musée Ignon-Fabre (Archäologie und Volkskunst); Textilindustrie, Brauerei; Fremdenverkehr.Maler. Stadtbild; Kathedrale Saint-Pierre (1369 bis 15. Jahrhundert, nach Zerstörung durch Protestanten in den Hugenottenkriegen 1599-1620 im alten Stil wieder aufgebaut).Mẹnde,Erich, Politiker, * Groß Strehlitz 28. 10. 1916, ✝ Bonn 6. 5. 1998; Jurist, im Zweiten Weltkrieg Berufsoffizier; war 1945 Mitbegründer der FDP, 1949-80 Mitglied des Bundestags (1957-63 Fraktionsvorsitzender). Als Bundesvorsitzender der FDP (1960-68) stimmte er trotz einer gegenteiligen Aussage im Wahlkampf 1961 der Wiederwahl K. Adenauers zum Bundeskanzler zu. Als Vizekanzler und Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen (1963-66, Rücktritt) trat Mende in der Deutschland- und Ostpolitik für eine Politik der kleinen Schritte gegenüber der UdSSR und der DDR ein. Nach Bildung der SPD-FDP-Koalition (1969) wandte er sich gegen den Kurs der FDP, die er 1970 mit Wechsel zur CDU verließ.
Universal-Lexikon. 2012.